Land der Samen - Lappland

Die Einführung der neuen Europäischen Währung EURO wollte ich gerne im Hohen Norden erleben. Den Jahreswechsel 2001/2002 verbrachte ich mit FreundInnen in Lappland. Dabei lernte ich eine Menge über das Leben der Samen. Die Bevölkerungsminderheit von etwa 9000 Leuten lebt von der Rentierzucht und dem Tourismus. Arg zu leiden hatten sie unter der Atom Katastrophe von Tschernobyl.  Zehntausende von Rentieren mußten gekeult werden, nachdem die radioaktive Wolke über ihr Land gezogen war. Trotz Hilfe haben sie sich bis heute davon kaum erholt.

Euro - Starke Währung für die Welt

Im innergemeinschaftlichen Zahlungsverkehr war längst der ECU als Verrechnungseinheit im Gebrauch. Eine Europäische Währung mit unabhängiger Europäischer Zentralbank schien aber zu Beginn meines Mandates eine Utopie zu sein.

Es braucht Visionäre mit Tatkraft, um derart ambitionierte Projekte auf den Weg zu bringen.

 

Jacques Delors ist so eine aussergewöhnliche Person. Der französische Sozialist, PS war damals einer der einfussreichsten Europäer. Als dreimaliger Präsident der EU Kommission hatte er den so genannten "Delors Bericht" vorgelegt und darin den Masterplan zur Einführung und die Kriterien für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion entwickelt.Im Zuge der von Deutschland angestrebten Wiedervereinigung verknüpfte der damalige französische Staatspräsident François Mitterrand die Zustimmung Frankreichs zur Wiedervereinigung mit der Zustimmung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl zur „Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion“, also mit der Einführung des Euro. Kohl stimmte diesem Kuhhandel ohne vorherige Rücksprache mit dem Bundesbankpräsidenten zu. Politisch musste noch manch ein Felsbrocken aus dem Weg geräumt werden. Im  Mai 1998 beschloß das EP,  mit meiner Stimme,  endgültig die Ablösung der nationalen Währungen durch den gemeinsamen EURO in elf Ländern. Diese hatten die hohen  Beitrittshürden zur WWU im ersten Anlauf übersprungen. Viele andere Länder folgten. 

Ich staunte nicht schlecht als ich bei der Landung in Ivalo, Nordfinnland, zuerst die Werbung sah: hier wohnt der Weihnachtsmann. Dann traute ich meinen Augen kaum: ich sah Fotos von dem französischen Concord Flugzeugs auf dem Rollfeld von Ivalo. Paris - New York schien einleuchtend für einen Riesen der Lüfte - aber der Weihnachtsmann war wohl für sehr viele Franzosen auch attraktiv.

Mit FreundInnen fuhren wir zu dem nahegelegenen Naturpark in Saarisälkä.  Zwei bis drei Stunden Tageslicht hatten wir zum Langlaufen und um die Umgebung zu erkunden. Ansonsten sind finnische Vergnügungen wie Saunagang und reden angesagt. Für ein Glas Wein wird es dann schon schwieriger! Alkohol konnte man damals  in Finnland nur im staatlich kontrollierten Alko kaufen. So einen Laden gab es aber nicht in Saarisälkä! Deshalb hatten die Behörden den Verkauf aller alkoholischer Getränke an das Postamt angegliedert. Das war nur an wenigen Stunden am Tag geöffnet - ohne Lagerhaltung! Praktisch gab man seine Bestellung auf, bezahlte und am nächsten Tag wurde geliefert, vorausgesetzt das Wetter ließ es zu. Dieses  Verfahren reduzierte ganz automatisch unseren Alkoholkonsum. Bei den Einheimischen sieht das wohl anders aus.

Die langen dunklen Zeiten im Winter sind schwer zu bewältigen und das Sonnenlicht fehlt den Menschen. Finnland hat vielleicht auch deshalb mit die höchste Suizidrate in Europa, dabei sind es drei mal so viele Männer wie Frauen. Laut WHO kommen auf 100000 EinwohnerInnen ca 20 Selbstmorde.

Wir unternahmen eine Exkursion zu dem Volk der Samen, früher nannte man sie Lappen und benannte nach ihnen das Land. Immer weniger Menschen sprechen die uralische Sprache. Die Kultur mit Folklore, Musik und Kunsthandwerk der Sami  wird über die Staatsgrenzen hinweg gepflegt. Marie Boine hat als Sängerin weit über Finnland hinaus Bekanntheit erlangt und ich liebte ihre Musik lange bevor ich nach Finnland reiste.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Jacqui (Freitag, 01 August 2014 17:08)

    Liebe Lissy,

    durch unsere gemeinnützige Selbsthilfeorganisation,
    haben wir Kontakte in 39 Länder und können sehr gut nachempfinden, was für eine Freude, aber auch Arbeit dahinter steckt ein solch tollen und zugleich interessanten Blog zu verfassen! Man bekommt fast das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein. Ich schaue immer wieder gerne darauf, vielen Dank!
    Liebe Grüsse aus München
    Jacqui