In das neue Europäische Parlament in Straßburg zogen wir Abgeordnete erst 1999 ein. Um den Sitz des EP gibt es Unstimmigkeiten, solange es das gemeinsame Parlament gibt. Seit seiner Gründung 1952 tagte das Parlament im Gebäude des Europarates. Symbolisch wuchs das EP mit seinen Kompetenzen bei der EU-Rechtsetzung und entsprechend wurden auch die Immobilien in der Elsaß-Metropole mehrmals deutlich erweitert. Ebenso wuchs das Europaviertel in Brüssel ständig. Dagegen hatte sich Luxemburg, der 3. Sitz des EP, selbst aus dem Rennen katapultiert. Der Bischof hatte Sorge, dass zuviel fremde Einflüsse mit Europa kämen. Man entschied sich, die Parlamentsverwaltung hauptsächlich im Großherzogtum anzusiedeln - offenbar waren Beamte weniger bedrohlich.
EUROPA - GEMEINSAM SIND WIR STÄRKER
Begonnen hatten 6 Länder die gemeinsame Zukunft für Europa zu gestalten. Die sechs Gründungsmitglieder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) waren Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Diese Staaten werden oft als „Gründerstaaten“ bezeichnet. Die von ihnen am 25. März 1957 unterzeichneten Römischen Verträge traten am 1. Januar 1958 in Kraft. Bei der so genannten Norderweiterung 1973 traten Dänemark, die Republik Irland und das Vereinigte Königreich der EG bei. 1981 kam Griechenland in die Europäische Gemeinschaft. Seine Aufnahme war heftig diskutiert worden, da erst kurz die Militärdiktatur abgeschafft worden war. 1986 folgten Portugal und Spanien als 11. und 12. Mitglied. Auch sie kamen aus Diktaturen in die Europäische Familie und es war im Nachhinein ein Segen für die Demokratie in Europa, dass diese drei Länder umgehend politisch stabilisiert wurden. Eine teilweise befürchtete Einwanderungs-Welle blieb aus. Große wirtschaftliche Probleme hingegen blieben. Die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit und die Finanzkrise zeugen noch heute davon. Obwohl das Problem sehr komplex ist, darf nicht vergessen werden, dass beispielsweise zum Zeitpunkt des Beitritts rund die Hälfte der Bevölkerung Portugals Analphabeten waren!
REISEN - 3 ARBEITSORTE - 3 GELDBÖRSEN FRANC BELGE - FRANC FRANCAISE - D-MARK
Als ich 1989 im EP anfing, waren wir bereits 12 Länder. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 vergrößerte sich das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland um das Gebiet der DDR. Mit nunmehr über 80 Millionen Menschen war Deutschland nun der bei weitem größte EG-Mitgliedstaat. In rund 400 Gesetzesverfahren wurde ohne Vertragsänderung diese Eingliederung vollzogen. 1995 beschlossen wir schon mit meiner Stimme die Erweiterung um Österreich, Schweden und Finnland. In Norwegen war bereits die zweite Volksabstimmung über den Beitritt zur EU abgelehnt worden. Vordergründig wurde dort eine erregte Debatte über die Fischereirechte geführt, ausschlaggebend war aber wohl der norwegische Rohstoff Erdöl, den man ungern einem europäischen Einfluss aussetzen wollte! 2004 erfolgte dann die Osterweiterung um weitere 10 Staaten. Am 1. Mai 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern der Europäischen Union bei. Es folgten Rumänien und Bulgarien und zu guter letzt Kroatien.
EUROPA WÄCHST
Jetzt sind 28 Staaten Mitglied der EU. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht!
Wir haben mit dem Euro eine Währung, die dem US Dollar auf dem Weltmarkt Paroli bietet. Langsam stimmen die Mitgliedsstaaten ihre Wirtschafte- und Finanzpolitiken besser aufeinander ab.
Klar - es gibt manches auszusetzen - es gibt Defizite!
Aber der nationale Weg ist gescheitert! Überall wo wieder Konflikte aufflammen, und Menschen leiden, zündeln Nationalisten. Schluss damit ...
Ich möchte EUCH ANREGEN - NACH ZU DENKEN - EUCH EINZUMISCHEN
EUROPA lässt uns Grenzen überschreiten
EUROPA lässt uns zusammen erstarken - oder untergehen.
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Wohlfromm (Mittwoch, 24 September 2014 15:44)
Hallo liebe Lissy,
danke für diesen wunderbaren Blog - hab jetzt eine halbe Stunde geschmökert und bin begeistert. Sowohl wie du das technisch hin gekriegt hast, als auch, wie viel du erlebt hast, wie gut du dein Leben Revue passieren lässt und die vielen schönen Bilder.
Anne (Donnerstag, 09 Februar 2017 10:39)
Ia, das war eine spannende Zeit! Mit Brexit, Trump und Konsortien werden sich die Europäerinnen und Europäer hoffentlich bewußt, dass die größten Errungenschaften der Demokratie in Gefahr sind.