Die sozialdemokratischen Frauen ASF in Neustadt hatten erstmals 1977 zum Ende der Schulferien eine Kinder-zimmer-aufräum-aktion gestartet. Die Kinder sollten ihre Schätze dann auf dem Trempelmarkt verkaufen und selbst entscheiden, wovon sie sich schon trennen wollten. Spielend sollten sie lernen, dass ein anderes Kind Freude an ihren Sachen hat, und das Taschengeld mehr wird ...
Die Stadt Neustadt/Aisch unterstützt den ASF Kindertrempelmarkt bis heute mit der Bereitstellung der Verkaufstische, die frühmorgens von Bauhofmitarbeitern aufgestellt werden. Ab 7 Uhr rücken dann die ersten Trempler an. Übereifrige Eltern mussten schon mal ausgebremst werden, wenn sie den Kindern das Zepter aus der Hand nehmen wollen, darauf hatten wir ein Auge. Der Spass für Kinder hat absoluten Vorrang vor dem Ehrgeiz der Eltern.
Abrüstung im Kinderzimmer
Panzer, Schusswaffen und Kriegsspielzeug sollte aus den Kinderzimmern verbannt werden. Wir Sozialdemokratinnen boten deshalb eine Tauchbörse an unserem Stand an, wo Kinder ihre "Abrüstungsobjekte" abliefern und sich etwas Neues aussuchen konnten.
Das war sehr erfolgreich und wurde rege in Anspruch genommen. Am Ende des Marktgeschehens, meistens gegen 13 Uhr, staunten wir nicht schlecht wie viele Gewaltspielzeuge zusammengetragen waren. Gemeinsam mit den Kindern entsorgten wir den ganzen Schrott...
Zur Nachahmung empfohlen
Die Idee und Umsetzung des Marktes nur für Kinder fand so großen Anklang, dass er von Jahr zu Jahr wuchs und mehr Kinder teilnahmen.
Es ist mir als Initiatorin eine Riesenfreude den belebten Neustädter Marktplatz gefüllt mit jugendlichen Händlerinnen und Händlern zu sehen. Viele der Hobbyhändler kommen nach 35 Jahren in zweiter oder gar schon dritter Generation zu ihren Kindern und Enkeln und bringen etwas mehr "Kaufkraft" mit. Amüsant zu beobachten ist der "Recycelprozess" der Trempelartikel. So wandern Bücher, Spielautos und sonstige Schätze von Kinderzimmer zu Kinderzimmer - und im nächsten Jahr landen sie wieder auf dem Trempelmarkt ...
Die Erwachsenen sprechen von regionalen Kreisläufen ...
Grosser Dank gebührt den vielen Frauen der ASF, die jedes Jahr dafür sorgen, dass der Markt harmonisch abläuft. Unentgeltlich können die Marktstände nun schon seit über drei Jahrzehnten von den Kindern genutzt werden. Auch ist durch umsichtige Organisation und geordnete Abläufe bislang kein nennenswerter Unfall passiert. Dieses bürgerliche Engagement ist keineswegs selbstverständlich. Stellvertretend für alle sei hier der ASF Vorsitzenden Helga Weigel gedankt, die viel zu früh verstarb.