New York - August 2001 

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, WTC, Twintowers

Am 21. August 2001 reiste ich mit meiner Kollegin Karin Jöns MEP aus Bremen nach New York und Washington, um Fachgespräche zu führen, und die amerikanischen Standards der Brustkrebsbekämpfung zu studieren. Es war eine aufschlussreiche und für unsere Arbeit im Frauenausschuss des EP sehr inspirierende Reise.

Die Weltmetropole NYC pulsierte wie gewohnt 24 Stunden rund um die Uhr. Vom Hudson River grüßten wir die Freiheitsstatue und von Manhattan überstrahlten die Türme des World Trade Centers zu uns herüber.

Zwei Wochen darauf fielen die Twin Towers und Tausende von unschuldigen Menschen den brutalen Terroranschlägen des 11. September zum Opfer. Fassungslos verfolgten wir und mit uns die Welt die unglaublichen Bildern der in sich einstürzenden Wolkenkratzer.

 

NICHTS SCHEINT SO WIE VORHER ZU SEIN !

 

Ich frage mich: gibt es  eine Zeit vor und eine Zeit nach dem 11. September 2001 ?

Zeitrechnung vor und nach September eleven ...

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, WTC, Twintowers

 ZIEL UNSERER REISE - KAMPF DEM BRUSTKREBS 

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, WTC, Twintowers

Brustkrebs ist unter Frauen die verbreitetste Krebsform und macht 28% der Gesamtzahl der Krebstoten in Europa aus. Von 1950 bis in die späten 1980er Jahre stieg die brustkrebsbedingte Mortalität außer in Norwegen und Schweden überall in Europa an. Im Durchschnitt  erreichte die Zahl der Todesfälle jedoch in den 1990er Jahren mit ca. 16 pro 100 000 Frauen ihren Höhepunkt. 

Im Frauenausschuss des EP hatten wir dieses brisante Thema aufgegriffen, mit dem Ziel die europäischen Programme zu optimieren. Karin Jöns wurde zur Berichterstatterin ernannt.

"Europa gegen Krebs" war ein erfolgreiches Programm, dennoch hatten die Amerikaner in der Forschung die Nase vorne,  wir wollten wissen: was machen sie besser ....?

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, WTC, Twintowers

Bereits nach den ersten Gesprächen stellten wir fest,  dass die Behandlungen in USA sehr viel besser verzahnter sind, und zwar von der Diagnose über die Behandlung physischer und psychischer Art, bis hin zur Nachsorge. Es gab sehr gut organisierte Selbsthilfe und eine breite Öffentlichkeitsarbeit.

Einen großen Haken hatte das amerikanische System jedoch - nur wer sich diese Behandlung leisten konnte - also eine finanzstarke Oberschicht - kam in dessen Genuss. Wir hatten die Breitenversorgung aller Patientinnen im Auge - der entscheidende Unterschied. Trotzdem erhielten wir viele gute Tipps, die in einen Bericht des Ausschusses für die Rechte der Frauen eingingen. Karin Jöns hatte darüber als Berichterstatterin die Federführung. Von 2001 bis 2007 war sie Präsidentin von Europa Donna Deutschland, einer europäischen Vereinigung zur Bekämpfung voBrustkrebs.

Mit dem Metroliner Amtrag  nach Washington

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, WTC, Twintowers, Washington, White House

 DIE HAUPTSTADT WASHINGTON


Dem Weissen Haus in Washington  statteten wir nur einen Kurzbesuch ab, der Hausherr Präsident George W. Bush schien zuhause zu sein, wir hatten aber Anderes zu tun ...

Stattdessen führten wir im Capitol weitere Gespräche  und besuchten die grandiose Bibliothek  und im weiteren Verlauf das Vietnam War Memorial.

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001,

Der Vertreter der EU Kommission Wilfried Schneider und seine Frau Gisela empfingen uns im privaten Rahmen, um in einem weiteren Briefing die Informationen zu vertiefen. Ungewohnt und kritisch beurteilten wir, dass in den USA und in der Hauptstadt Washington alles über Sponsoring läuft. Sowohl im politischen Bereich, als auch beim Brustkrebs bleiben die öffentlichen Ausgaben sehr begrenzt. Viele Projekte werden von der Armee finanziert oder beispielsweise von der Kosmetikindustrie! Ein Schelm, wer Absichten dahinter vermutet!

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001,

Interessanterweise hatte die Post gerade eine Kampagne gegen Brustkrebs gestartet - eine Maßnahme die die staatlichen Stellen kein Geld kostet. Von der NBCC National Breast Cancer Koalition  lernten wir eine Menge der Koordination zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis  und Umsetzung durch die verschiedenen Akteure und Sektoren. Gesundheitsdienste, Verbraucherschützer  und auch die Army  waren in Modellprojekten involviert, aber die Umsetzung in den Staaten war mangelhaft. Anders als in Europa hat die Zentralregierung so gut wie keinen Einfluss. Die NGOs versuchen sehr stark über die Kongressabgeordneten ihre Vorstellungen einzubringen.

Für uns auch immer wieder ungewohnt: wir als Europaabgeordnete hatten ja sehr begrenzte Recourcenen für Personal - diese reichen je nach Beschäftigungsverhältnis für maximal bis zu 5 MitarbeiterInnen - Die Amerikanischen Kongressmitglieder können rund 50 Leute beschäftigen ...!

Meine Leidenschaft sind lokale Märkte - hier war's der Fischmarkt! Köstliches Seafood aus allen Meeren ist dort im Angebot! Selbstverständlich kosteten wir die frischen Spezialitäten sofort - von der Hand in den Mund!

Wunderbar ...

Ich beschloss sofort : I am on seafood diet - I eat everything I see ...

Holocaust museum in washington

Das Einwanderungsgebäude wurde vom Architekten James Freed mit 200 Mio. $ aus Privatspenden auf öffentlichem Boden errichtet. Das Gebäudezentrum ist eine hexagonale Halle des früheren Gebäudes, heute "Hall of Remembrance". Das Museum sammelt und bewahrt Beweisstücke, verbreitet Lernmaterialien und produziert Radio- und Fernsehprogramme. Gut herausgearbeitet wird die bewusste und geschickte Nutzung der neuen Technologien durch Hitler und seine Propaganda für den Nationalsozialismus. Der "Volksemfänger", also das Radio in jedem deutschen Haushalt ermöglichte dem Dämagogen Hitler die Volksmassen mit seinen kranken Ideen aufzupeitschen. Aber er und Goebbels und die anderen Handlanger der Propaganda nutzten auch die neue, schnelle Möglichkeit der Personenflüge der Lufthansa um viel mehr Menschen direkt agitieren zu können. 

Nicht auszudenken, wenn er die neue Technologie der Wasserstoffbomben in die Hände bekommen hätte ...

zurück nach new York

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, Ellis Island, Freiheitsstatue

Unzählige MigrantInnen waren nach New York über Ellis Island in die Vereinigten Staaten eingereist. Für Juden war es in den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Frage des Überlebens, ob sie das Einreisevisum bekamen. Fast jeder zweite AmerikanerIn gibt an, Vorfahren aus Europa zu haben, jeder Vierte  aus Deutschland! 

Damit schließt sich wieder ein Kreis, denn von der Nordseeinsel Föhr wanderten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Übersee aus. Zum einen wollten sie nicht im deutsch-dänischen Krieg Militärdienst leisten, andererseits zwang sie die schlechte Wirtschaftslage dazu, ihr Glück in der "Neuen Welt" zu suchen. Über 700 vorwiegend junge Männer zog es von Föhr nach NYC! Milchfahrer war meist der Einstiegsjob und die Delis (Delikatessenläden) waren fest in Ferring (Föhrer) Hand. Bald holten sie Familienangehörige nach und gründeten den bis heute aktiven  "Föhrer & Amrumer Krankenunterstützungsverein von New York und Umgebung" und  den "Föhrer & Amrumer Damenverein". Bis heute wird so die plattdeutsche Tradition und Sprache in Big Apple gepflegt! Dokumentiert wird die Auswanderung am Nordfriisk Instituut.

Die New York Stock Exchange, NYSE ist die größte Wertpapierbörse der Welt . Sie ist auch unter dem Namen „Wall Street“ bekannt, da sie an der gleichnamigen Straße in New York ansässig ist. Aufgrund der Terroranschläge in New York war die Börse zwischen dem 11. und 14. September 2001 für vier Handelstage geschlossen, da der gesamte Finanzdistrikt evakuiert wurde. Durch die Anschläge verloren fast alle Unternehmen, Händler und Banken in Manhattan MitarbeiterInnen oder GeschäftsfreundInnen. Nach Wiedereröffnung am Montag, den 17. September 2001, brachen die Kurse  ein.

Wir hatten das Glück, noch vorher mit einem Freund einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. John, selbst Broker und Manager einer dort angesiedelten Firma erläuterte uns aus  der Innensicht die Börse. Für die Händler sei es gleichgültig ob die Kurse steigen oder fallen, ihr Geschäft seien die Anzahl der "Grades" - möglichst viele An- und Verkäufe. Im Jahr 2001 war der 4. Januar der beste Tag mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Dollar. 

Gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Parketts der NYSE um 9.30 Uhr betraten wir die Lobby und verfolgten dieses unglaublich hektische Gewimmel der Wertpapierhändler, das man sonst nur vom TV kennt.Nach interessanten Besichtigungen der Großraumbüros diskutierten wir  die Arbeitsbedingungen. Thank God - Dank unserer europäischen Gewerkschaften und EU-Richtlinien ist bei uns ein starker Schutz für ArbeitnehmerInnen an Bildschirmarbeitsplätzen gewährleistet. Das kennen die AmerikanerInnen nicht! Wir EuropäerInnen sind im Sozialschutz und den Arbeitsbedingungen weit voran gegenüber den USA. 

Die wenigen Strassenzüge von der Wall Street zum World Trade Center WTC legten wir zufuß zurück. Niemals werde ich den Liftboy vergessen, der uns in Windeseile, er hatte für die 107 Stockwerke ca 90 Sekunden Zeit, alle technischen Daten herunterratterte. Ich glaube er hat keine Luft geholt! Der Nordturm war 417 Meter hoch und hatte auf dem Dach eine Fernsehsendeantenne. Dadurch kam die Gesamthöhe des nördlichen Gebäudes von 526,7 Meter zustande. Beide Häuser hatten Grundabmessungen von 63,4 × 63,4 Meter . Jeder der Türme stand auf 21 Meter tiefen Fundamenten und hatte eine vermietbare Bürofläche von über 400.000 m², die sich auf die 110 Stockwerke verteilten. Die vier „Etagen-Paare“ 7 und 8, 41 und 42, 75 und 76 als auch 108 und 109 waren nur für Gebäudetechnik reserviert. In den Etagen 44 und 78 gab es sogenannte Sky-Lobbys, die hauptsächlich zum Umsteigen von einem Express- auf einen „Lokalfahrstuhl“ und umgekehrt gedacht waren. In der 107. und 106. Etage waren verschiedene Gastronomiebetriebe, unter anderem Windows on the World angesiedelt. Von hier konnte man bis nach QueensNew JerseyBrooklyn und den John-F.-Kennedy-Flughafen sehen, an klaren Tagen war eine Sicht bis zu 80 Kilometern möglich. In der 110. Etage des Nordturms hatten viele TV- und Radiostationen ihre Sendeanlagen. Ich genoss die weite Sicht und das "Ameisengewimmel"  in den engen Straßenzügen von oben. Es bleibt mir noch heute ein mulmiges Gefühl, wenn ich mir vorstelle fast genau zur gleichen Stunde passierten zwei Wochen später die grausamen Anschläge, deren weltpolitische Auswirkungen wir heute noch spüren.

 

ZWEI WOCHEN SPÄTER - 11.SEPTEMBER 2001

 

Die beiden fast gleichen Hochhaustürme wurden bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 mit zwei entführten Passagierflugzeugen zerstört. Eine weitere Maschine war in das Verteidigungsministerium Pentagon gelenkt worden, und dort zerschellt. Es starben insgesamt 2.602 Menschen, die nicht mehr aus dem WTC fliehen konnten, und die Insassen der beiden Flugzeuge, die die Attentäter in die Zwillingstürme steuerten. 343 Feuerwehrleute, 60 Polizisten und acht Sanitäter verloren ihr Leben bei den Rettungseinsätzen. 

 

In Brüssel in meinem Abgeordnetenbüro sah ich am 11.September die Fernseh Bilder, die live aus New York übertragen wurden - und glaubte meinen Augen kaum - oder war das eine Sience- fiction-animation? 

Nein - alle Sender brachten Sonderberichterstattungen und versuchten Klarheit über die Lage zu bekommen. Der US Präsident George W. Bush wirkte hilflos ...

Unsere Parlamentsverwaltung reagierte sofort mit der optionalen Freistellung aller MitarbeiterInnen, weil nicht klar war, ob auch gegen Europa Anschläge liefen und wer hinter den Anschlägen stand.

 

New York und die Welt waren nicht mehr wie vorher - fortan wurde jede auch noch so absurde Aktion mit Schutz vor Terror begründet. Die Einreise in die USA wurde durch verschärfte Sicherheitskontrollen erschwert und der Überwachungswahn neu befeuert - die NSA und die Geheimdienste bekamen Hochkonjunktur!

 

Derzeit wird auf dem Gelände der ehemaligen Twin-Towers ein neuer Komplex errichtet. Neben der Gedenkstätte, dem National Memorial Building für die Opfer der Anschläge soll er aus sechs neuen Wolkenkratzern bestehen. Kernstück des Gebäudekomplexes wird das neue One World Trade Center sein, dessen Höhe von 1776 Fuß (541,3 Meter) auf das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung anspielt. Neu gebaut werden ebenfalls das Two World Trade CenterThree World Trade Center und Four World Trade Center. Bereits 2006 wurde das Seven World Trade Center fertiggestellt

Bild: Foto: EP Brustkrebs , Karin Jöns, Lissy Gröner, New York, September 2001, WTC, Twintowers Eintrittskarte
















Eintrittskarte für den 107. Stock genau zwei Wochen vor den Anschlägen ...

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